Wissensvermittlung

City Beautiful!

Wäre es nicht schön, in einer schönen Stadt zu leben? Das Architektur Forum Ostschweiz veranstaltet 2025 zum Thema City Beautiful! eine Reihe von Anlässen, die ich zusammen mit meinem Co-Moderator Marcel Bächtiger mitgestalten kann.

Wäre es nicht schön, in einer schönen Stadt zu leben? Die Frage scheint in einer Zeit der multiplen Krisen verwegen oder zumindest naiv. Angesichts zahlreicher drängender Probleme – vom Klimawandel bis zur verschwindenden Landschaft, von der Polarisierung der Gesellschaft bis zur Erosion des öffentlichen Raums – mutet die Beschäftigung mit dem Schönen wie ein eitler Zeitvertreib an. Doch wenn es stimmt, dass Krisen immer auch Vorbotinnen von Veränderungen sind, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit zukunftsfreudigem Elan die Frage zu stellen, wie eine lebenswerte, schöne, stolze Stadt des 21. Jahrhunderts beschaffen sein könnte. Wie stellen wir uns unsere Strassen, Plätze und Pärke vor? Für wen sind sie da? Was geschieht in der Innenstadt, was in den Aussenquartieren? Wo findet das öffentliche Leben statt – und in welcher Form? Wie nah zusammen wollen wir wohnen, was können wir teilen? Und wäre es nicht auch schön, in einem schönen Dorf zu leben?

Der Titel des Jahresthemas ist der Architekturgeschichte entlehnt: Die «City Beautiful»-Bewegung war Ende des 19. Jahrhunderts mit dem sozialreformerischen Ansatz angetreten, den von Armut und den negativen Auswirkungen der Industrialisierung betroffenen Städten Nordamerikas zu mehr Schönheit zu verhelfen. Die ihrem Programm zugrundeliegende Überzeugung, dass die Verschönerung der Städte kein ästhetischer Selbstzweck ist, sondern mit gesellschaftlichen Zielen und Idealen einhergeht, ist noch immer aktuell. Vielleicht mehr denn je brauchen wir heute die Beschäftigung mit Schönheit: Sie ist eine der Ressourcen, die uns die Energie gibt, die täglichen Auseinandersetzungen um Normen, Termine, Kosten und Funktionen zu führen. «Utilitas» und «Firmitas» in allen Ehren: Dieses Jahr stehen die Veranstaltungen im AFO unter dem Stern der «Venustas»!